Trends in Vietnams E-Commerce Markt jetzt wirksam umsetzen

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Vietnams E-Commerce und Start-up Szene ist jung, durch starke Grundlagen unterstützt und bereit für Investitionen. Seit 2015 sind 39 % der vietnamesischen Bevölkerung, circa 36,5 Millionen Menschen, meistens durch Smartphones oder Tablets online vernetzt. Darüber hinaus sind multinationale Unternehmen, wie zum Beispiel Amazon, dem Markt noch nicht beigetreten. Dies ermöglicht hochentwickelten einheimischen Start-ups wie TicketBox, welches jüngere Menschen als Zielgruppe hat, sich im Markt zu etablieren. Eine Kombination dieser Faktoren, in Verbindung mit geringer Nutzung von Online-Zahlung, ermöglicht beträchtliche Chancen für ausländische Investitionen und macht 2016 daher zu einem wichtigen Jahr.

Obwohl es an Investitionsmöglichkeiten nicht mangelt, kann es für ausländische Unternehmen, die mit Vietnams Regulierungslandschaft nicht vertraut sind, schwierig werden im B2C E-Commerce Markt Fuß zu fassen. Unternehmen, die Interesse an einer Investition haben, werden ermutigt Regierungsvertreter oder andere professionelle Unternehmen zu kontaktieren, um einen reibungslosen Markteintritt und die tatsächliche Einhaltung der aktuellen Bestimmungen zu garantieren.

Dieser Artikel präsentiert ein Update zu unserem zuletzt erschienenen Vietnam Briefing Magazin. Wir zeigen einen Überblick über den Stand in 2016 und bringen unsere Schlussfolgerungen mit mehreren heimischen Fallstudien in Verbindung.

 

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E-Commerce in Vietnam: Ein Überblick

Stärken

Einer der Stärken von Vietnams E-Commerce Markt liegt in der soliden Benutzerbasis, wovon 36 % etwas weniger als neun Stunden pro Tag online verbringen. In Verbindung mit diesem Trend, fördert die kontinuierliche staatliche Unterstützung einen sicheren Regelungsrahmen, welcher benötigt wird, um Verbraucherschutz zu garantieren und ausländischen Unternehmen die Navigation vereinfacht. Bis 2020 soll ein Budget von USD 111,6 Millionen (circa EUR 994,2 Millionen) in die Weiterentwicklung des IT-Sektors investiert werden, auf dem der E-Commerce Markt letztlich aufbaut.

Schwächen

Eine der größten Herausforderungen betrifft die Bezahlung von Verkäufern. 2014 haben 64 % der Menschen per Nachnahme bestellten, im Vergleich zu 7 % die per Kreditkarte gezahlt haben. Warum ist leicht verständlich, da bei einer Lieferung per Nachnahme die Qualität des Produkts gleich mit der online beworbenen verglichen werden kann. Zusätzlichen besitzen viele Menschen keine Kredit- oder Debitkarten und Unternehmen möchten diese Kunden trotzdem erreichen. Lieferung per Nachnahme lässt zu, dass jeder Zugang zu Online-Bestellungen hat.

Chancen

Da sich einheimische Unternehmen durch die Abwesenheit von multinationalen E-Commerce Unternehmen entfalten können, existieren deutliche Möglichkeiten zum Markteintritt durch Joint Ventures. In den letzten Jahren sind Investoren, wie Japans Sumitomo Gesellschaft, die in den Online-Händler Tiki.vn investiert hat, besonders erfolgreich gewesen.

Aufgrund des jüngsten Anstiegs von M-Commerce wird es Unternehmen geraten ihre Schnittstellen für mobile Nutzung zu optimieren, mit Schwerpunkt auf mobile Bestellungen und Bezahlungen. Über 32 Millionen Menschen benutzen Smartphones und für viele von ihnen bleibt es die einzige Zugriffsmöglichkeit auf das Internet. Das Marktforschungsunternehmen Nielsen ermittelte, dass zum Ende von 2014 fast 58 % von Mobilfunkkunden in Vietnam per Smartphone online eingekauft haben, im Vergleich zum Weltdurchschnitt von 44 %. Handy-Apps, wie zum Beispiel Instagram, haben eine auf Marketing basierende Gelegenheit zur Integrierung. Unternehmen können nun auch in Vietnam, per Instagram-App Kunden und deren Vorlieben direkt im Land mit vietnamesischen Produkten und Webseiten erreichen.

Gefahren

Jedoch, wie in fast jedem Markt, bestehen Gefahren und besonders die ständig wechselnde E-Commerce Branche hat in den vergangenen Monaten viele große Unternehmen aussteigen sehen. Die Einführung des Internets in den B2C Verkauf hat den Einfluss, dass Trends innerhalb weniger Monate kommen und gehen. Händler müssen diese Trends vorhersagen und schnell auf sie reagieren. Ein weiteres Problem ist das noch mangelnde Vertrauen der Verbraucher in die Webseiten und Online-Händler. Viele befürchten mangelnde Produktqualität oder Probleme bei dem Versand und der Zustellung, Probleme, welche durch erhöhte Kontrollen und neue Vorschriften in den kommenden Jahren gelöst werden sollen.

 

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Von den Lokalhelden lernen: Fallstudien aus Vietnam E-Commerce

Tiki.vn

Tiki ist Vietnams Antwort auf Amazon und hat sich zuerst auch durch den Verkauf von Büchern etabliert. Wenn man Webseiten wie Tiki genauer betrachtet, muss man sich daran erinnern, dass die meisten von ihnen erst seit fünf Jahren existieren, als E-Commerce in anderen asiatischen Ländern, wie China, bereits in vollem Gange war. Von zunächst 1.000 Bestellungen pro Monat hat Tiki sich bis zu mehr als 20.000 monatlichen Bestellungen entwickelt. Seit jeher hat Tiki, wie auch Amazon, das Sortiment diversifiziert und bietet ein breites Angebot von Konsumgütern an, die mehr als eine Zielgruppe ansprechen.

Tikis Attraktivität in Vietnam liegt am Preis der Produkte. Bücher sind oft günstiger als in der Buchhandlung und es wird ein kostenloser Versand angeboten. Zusätzlich ist Zahlung per Nachnahme möglich, wodurch Verbrauchersicherheit gewährleistet wird und die heimische Vorliebe zur Barzahlung ebenso. Neben der Möglichkeit zur Barzahlung ist Tiki weiterhin gut positioniert, um Kunden die mobile Zahlung zu ermöglichen, da das Zahlungssystem sicher ist und sich in der Praxis bewährt hat.

Des Weiteren ist die Website für Mobilgeräte optimiert, was seinem Ranking in Suchmaschinen, wie Google, hilft. Tiki nutzt sowie online als auch offline Vertriebskanäle und organisiert häufig große Schlussverkäufe, wie zum Beispiel „Black Friday Pop-up Sales”, die besonders eine jüngere Zielgruppe ansprechen.

Vietnammm.com

Vietnammm.com war der erste Anbieter in Vietnams online Lebensmittellieferung und hat seit 2011 konstant einen soliden Einfluss im Markt. Die Webseite ist eine Tochtergesellschaft von Takeaway.com, welche in den Niederlanden gegründet wurde und eine der weltweit größten Webseiten zur Lebensmittellieferung geworden ist. Dieser Status ermöglicht Vietnammm viel finanzielle Unterstützung. Die im Dezember 2015 verkündete Geschäftsübernahme zwischen Vietnammm und Foodpanda erschütterte die heimische Branche da es nun nur noch zwei Hauptakteure im Markt gibt, nämlich die einheimischen Marken Vietnammm und Eat.vn.

Vietnammms Alleinstellungsmerkmal ist, dass die Webseite sowohl vietnamesisch als auch englisch sprechende Benutzter gut unterstützt. Das Unternehmen ist kompatibel mit einer Handy-App, welche viele Verbraucher erreicht, die vornehmlich Smartphones benutzen, und bietet online und offline Methoden zur Zahlung an. Obwohl Vietnammm einer der Hauptakteure im Markt ist, bleibt die Zielgruppe weiterhin klein, da die Webseite hauptsächlich Expats anspricht. Dies kann man an der Art der Restaurants und deren Preisen erkennen, welche ausländisch und meistens 2-3 Mal teurer als die durchschnittliche vietnamesische Mahlzeit sind. Im Vergleich zu Eat.vn bietet Vietnammm seinen Kunden weniger Kategorien, wie zum Beispiel Preispunkt, an um die Auswahl an Restaurants zu begrenzen. Um von Degressionsgewinnen, welche weiterhin im Markt bestehen, zu profitieren, wird es wichtig sein, auch Aufmerksamkeit auf die heimische Zielgruppe zu wenden anstatt nur die kleine Expat Gemeinschaft anzusprechen.

Beyeu.com

Im Gegensatz zu den vorherigen Erfolgsgeschichten hebt Beyeu.com die Herausforderungen des Wirtschaftens im vietnamesischen Markt hervor. Im November 2015 hat das Unternehmen den Betrieb eingestellt und den folgenden berühmten Text auf seiner Webseite veröffentlicht: “E-Commerce benötigt viel Geld. Viele Unternehmen werden auf das Verbrennen ihres Geldes verzichten. Viel Glück an den Rest, der es weiterhin versucht.”

Mit einer Zielgruppe von Müttern und ihren Kindern war Beyeu.com schon immer einem Markt ausgesetzt, welcher anhaltend Zweifel an der Qualität von E-Commerce Waren hatte. Zusätzlich hat Beyeu.com versucht, Kunden zu zwingen für Produkte vor der Lieferung zu zahlen, was existierende Zweifel an der Qualität verschlimmerte und die Unsicherheit der Mütter zu hoch kommen ließ. Diese Strategie stellte sich als vernichtend heraus, da es dem Unternehmen misslang, bedeutende Zugkraft in Vietnam zu sammeln.

Trotz des Scheiterns aller Versuche, in ihrem Zielmarkt Zugkraft zu gewinnen, dachte man, dass Beyeu.com gutes Potenzial hatte, da es als Teil vom Projekt Lana gestartet wurde, welches wiederum vom IDG Ventures Vietnam gesichert ist. Projekt Lana beschreibt sich selbst als ein: „führendes Internetunternehmen in Vietnam mit Fokus auf Produkte und Dienstleistungen für Frauen.” Trotz erfolgreicher Förderer erreichten Lamdieu und Foreva, weitere Unternehmen vom Projekt Lana mit Fokus auf Produkte für Frauen, auch keine Erfolge in Vietnam.

Obwohl alle drei Plattformen theoretisch einen guten Nischenmarkt ansprachen, ist E-Commerce in Realität nur attraktiv für Einwohner von Großstädten, wie Ho Chi Minh Stadt oder Hanoi. Obwohl die Geburtenraten in Vietnam hoch sind, bestellen Mütter in ländlichen Gegenden keine Babyprodukte online, was einen kleineren Markt für Unternehmen bedeutet, ähnlich wie die online Lebensmittellieferanten, dessen Markt sich weitgehend auf Expats beschränkt.

Weitere Unterstützung durch Dezan Shira & Associates

Wie die Analysen zeigen ist Vietnams E-Commerce und Start-up Szene noch in ihren Anfängen und neue Möglichkeiten werden sich ergeben. Die mobile Vernetzung der Jugendlichen und jungen Erwachsenen wird den Markt in den kommenden Jahren besonders interessant machen, wenn sowohl heimische als auch internationale Händler den Markteintritt wagen.

Mit mehr als acht Jahren Erfahrung im vietnamesischen Markt sind die Spezialisten bei Dezan Shira & Associates gut positioniert, um ausländischen Investoren dabei zu helfen, Möglichkeiten in Vietnams E-Commerce Markt zu nutzen. Für weitere Informationen treten Sie bitte mit vietnam@dezshira.com in Kontakt.

 

 

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Fabian Knopf, Senior Associate, Head of German Desk, Dezan Shira & Associates Fabian.Knopf@dezshira.com

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