Eine Reiseagentur in Vietnam oder China gründen? So geht‘s!

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HCMC – Tourismus wird in Asien groß geschrieben. Chinas wachsende Mittelschicht bereist zunehmend die Region. Länder wie Vietnam konnten ein starkes Wachstum der Tourismusbranche verzeichnen. Als Folge wollen immer mehr Unternehmen den Betrieb in diesen Ländern aufnehmen. Dieser Artikel behandelt die Regulierungen und Bestimmungen, die mit dem Eröffnen einer Reiseagentur in Vietnam und China einhergehen.

Vietnam: Ein beliebtes Ziel

Vietnams Tourismusindustrie erlebt seit einigen Jahren sonnige Zeiten. Das Land ist mit einer Reihe von verheißungsvollen Zielen gespickt: Traumstrände, Berge und die Möglichkeit der Erkundung von Höhlen und uralter Ruinen, für jeden Typ Urlauber ist etwas dabei.

Die Zahl der Touristen in Vietnam ist stark gewachsen. 2013 konnte das Land über 7,57 Millionen internationale Gäste zählen. Die Zahlen, die von Vietnam National Administration of Tourism (VNAT) veröffentlicht wurden, zeigen ein Wachstum von 10,6 % zum Vorjahr (6,85 Millionen). Umsätze aus der Tourismusbranche 2013 betrugen umgerechnet mehr als EUR 7,5 Milliarden.

Mit 1,9 Millionen Besuchern aus dem Reich der Mitte, stellt China die große Mehrheit der Touristen – ein bemerkenswerter Anstieg von 33,5 % im Vergleich zu 2012 und ein Viertel aller internationaler Touristen in Vietnam. Den zweitgrößten Anteil hat Südkorea mit 740.000 Touristen 2013 (ein Anstieg von 6,8 %).

Das erklärte Ziel der VNAT sind 8 Millionen Besucher für 2014 und die Rechnung scheint aufgegangen zu sein. Von 2013 auf 2014 konnten viele Monate starkes Wachstum verzeichnen. So kamen z.B. im Januar 722.350 internationale Besucher nach Vietnam, ein Wachstum von 20,8 %. Die Gesamtzahl der Touristen bis November waren 7.217.008 – 5,4 % mehr als noch 2013.

Bei den Regeln und Regulierungen für den Aufbau eines Reiseunternehmens in Vietnam gibt es eine Reihe von Aspekten, die ausländische Investoren besonders beachten sollten. Nach den vietnamesischen Tourismusgesetzen dürfen nur ausländische Reiseunternehmen und keine Privatpersonen mit der vietnamesischen Tourismusbranche  in Form von Joint Ventures (JV) kooperieren, um ein solches Unternehmen in Vietnam zu gründen.

Die folgenden Konditionen müssen dabei vom ausländischen Investor und dem vietnamesischen Partner erfüllt werden:

Für den ausländischen Investor:

  • Es muss sich um ein Unternehmen (nur juristische Personen, keine Privatperson) handeln;
  • Das Unternehmen muss auch in dem Land, in dem es gegründet wurde, touristische Dienstleitungen anbieten.

Für den vietnamesischen Partner:

  • Muss ein unter vietnamesischem Recht ordnungsgemäß gegründetes Unternehmen sein;
  • Muss touristische Dienstleistungen anbieten;
  • Muss in Besitz einer von der vietnamesischen Regierung ausgestellte Lizenz sein, um Ausländern Tourismusleistungen anbieten zu können.

Sobald beide Partner alle Anforderungen erfüllt haben, gelten folgende Regeln und Vorgehensweisen für die Gründung eines Joint Ventures:

  • Beantragung einer Dienstleistungslizenz bei der vietnamesischen Regierung;
  • Aufstellung eines Geschäftplans sowie einen Entwurf eines Touristenprogramms für ausländische Touristen;
  • Mindestens vier Jahre Erfahrung in diesem Feld seitens des Managers der ausländischen Tourismus Firma;
  • Verfügbarkeit über mindestens drei Reiseleiter mit einer entsprechenden Lizenz;
  • Nachweis ausreichender Rücklagen:
    • VND 250.000.000 (etwa EUR 9.300) für Unternehmen, die Dienstleistungen für nach Vietnam kommende Touristen anbieten;
    • VND 500.000.000 (etwa EUR 18.700) für Unternehmen die Dienstleistungen für vietnamesische Touristen, die ins Ausland reisen möchten anbieten und solche, die beide Leistungen anbieten.
China: Chinesische Touristen erobern die Welt

Nun, da das durchschnittliche Einkommen in China immer weiter steigt und die neue Mittelschicht massive Ausmaße annimmt, verreisen immer mehr Chinesen ins Ausland. Obwohl Hongkong und Macau weiterhin die beliebtesten internationalen Ziele bleiben, erobern Touristen aus China zunehmend den Luftraum.

Besonders „Nachbarn“ wie Thailand, Taiwan, Südkorea, Vietnam und Singapur erwarten eine deutliche Zunahme chinesischer Touristen in den nächsten Jahren. Außerdem erfreuen sich Ziele im Westen, wie die Vereinigten Staaten und Frankreich steigender Popularität.

Laut einem Bericht der CLSA, einer Firma in Besitz der CITIC-Group sei eine Verdoppelung der Zahl chinesischer Touristen von 100 Millionen im Jahre 2013 auf 200 Millionen bis 2020 zu erwarten. Infolgedessen werden sich touristische Ausgaben in den nächsten sechs Jahren von RMB 500 Millionen (ca. EUR 64,7 Millionen) auf schätzungsweise RMB 1,4 Trillionen (ca. EUR 181,1 Milliarden) verdreifachen.

Für die Gründung eines Reiseunternehmens in China unterscheiden sich die Regulierungen in einigen wichtigen Punkten von denen in Vietnam. Insgesamt gibt es drei zulässige Formen von Reiseagenturen:

  • Equity Joint Ventures
  • Cooperative Joint Ventures
  • vollständig im ausländischen Eigentum stehende Reiseagenturen

Ähnlich wie in Vietnam, gibt es auch in China einige weitere Voraussetzungen für Joint Venture Partner.

Für ausländische Investoren:

  • Das Unternehmen muss sich hauptsächlich mit Tourismus befassen;
  • Gute Bonität und fortgeschrittene Management Erfahrung mit Reiseagenturen;
  • Einhaltung chinesischer Gesetze und der relevanten Regularien für Tourismus;
  • Mitgliedschaft der Tourismusvereinigung des Heimatlandes;
  • Der Jahresumsatz darf nicht weniger entsprechen als:
    • Für Unternehmen aus Hongkong oder Macau:
      • EUR 20 Millionen für vollständig ausländisch-investierte Unternehmen;
      • EUR 9,6 Millionen für Equity JVs.
    • Für Unternehmen aus dem Rest der Welt:
      • EUR 32 Millionen für Equity JVs und Cooperative JVs;
      • EUR 500 Millionen für vollständig ausländisch-investierte Unternehmen.

Für den chinesischen Partner:

  • Muss ein unter chinesischem Recht ordnungsgemäß gegründetes Unternehmen sein;
  • Keinen Eintrag im Strafregister nachweisen;
  • Muss sowohl die Sicherheitsanforderungen, als auch die Anforderungen der Abteilung für Tourismus des Staatsrats für diese Branche erfüllen.

Zusätzlich gibt es folgende Regelungen für beide Partner der JVs:

  • Registriertes Kapital von nicht weniger als RMB 4 Millionen (ca. EUR 518.000)
  • Bei einem Antrag auf eine ausländische Holding- oder eine vollständig ausländische-investierte Gesellschaft wird nur einem Antrag stattgegeben.

Die Geschäftstätigkeiten der Agentur dürfen Folgendes beinhalten:

  • Geschäftstätigkeiten zur Einreise nach China und zu inländischen Reisezielen;
  • Darf keine Zweigniederlassungen eröffnen;
  • Keine Geschäftstätigkeiten erlaubt, die Reisen für chinesische Bürger oder Chinesen in anderen Regionen nach Hongkong, Macau oder Taiwan organisiert.

 

Bei Fragen zu Wirtschaftsthemen, Steuern, Buchhaltung und Unternehmensgründungen in Asien kontaktieren Sie bitte:

Fabian Knopf, Sr. Associate, Co-Head of German Desk, Dezan Shira & Associates Fabian.Knopf@dezshira.com

Silke Neugebohrn, Sr. Associate, Co-Head of German Desk, Dezan Shira & Associates Silke.Neugebohrn@dezshira.com

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